Schlachtschiff Scharnhorst
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SCHLACHTSCHIFF

SCHARNHORST

Schlachtschiff  „ D “

 

Namensschiff   Ihrer   Schlachtschiffklasse

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Scharnhorst Geschütz Anton & Bruno
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Scharnhorst & Gneisenau
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Technische  Daten

Schlachtschiff  „ D “

Kiellegung

14. Februar 1934                                                       ( Bau.- Nr. 125 )

Stapellauf

03. Oktober 1936

Indiensstellung

07. Januar 1939

Bauwerft

Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven

Länge

236 m

Breite

30 m

Tiefgang

10,5 m

Tonnage

31.850 / 38.900 ts

Maschinenanlage

3 Satz BBC Getriebe - Turbinen,  12 Wagner - Kessel

Leistung

160.000 PS

Geschwindigkeit

31,5 kn

Fahrbereich

10.000 sm

Panzerung

siehe Text unten !!

Bewaffnung

9 x 28 cm Geschütze in drei Drillingstürmen

12 x 15 cm Geschütze

14 x 10,5 cm Flak

16 x 3,7 cm Flak

38 x 2,0 cm Flak

6 x 53,3 cm Torpedorohre

4 Arado  Ar 196 - Bordflugzeuge

Besatzung

1.800 Mann

Kommandanten

07.01.1939 - 24.09.1939  Kpt.z.S. Otto Ciliax

24.09.1939 - 02.04.1942  Kpt.z.S. Kurt Caesar Hoffmann

02.04.1942 - 14.10.1943  Kpt.z.S.  Friedrich Hüffmeier

14.10.1943 - 26.12.1943 Kpt.z.S.  Fritz Hintze

Verbleib

26.12.1943 im Nordmeer durch britische Streitkräfte versenkt.

Baugeschichte

Der Auftrag für den in der Bauplanung der Reichsmarine als „Panzerschiff D“ ausgewiesenen Ersatzbau für das überalterte Linienschiff ELSASS erging am 25. Januar 1934 und sah ein auf etwa 20.000 ts Typdeplacement „aufgeblähtes“ Panzerschiff in Fortsetzung der mit dem Panzerschiff DEUTSCHLAND begonnenen Serie vor.

Sein Gewichtszuwachs sollte hauptsächlich der Erhöhung seiner Standfestigkeit ( Panzerung und Unterwasserschutz ) zugute kommen; die Bewaffnung hätte mit sechs ( allenfalls acht - falls Vierlingstürme möglich ) 28 cm und acht 15 cm Geschützen unverändert bleiben sollen, aber abweichend war der Antrieb vorgesehen:

Dieser sollte von Dampfturbinen besorgt werden, um die geforderte Geschwindigkeit von etwa 29 kn sicherzustellen. Das bedeutete zwangsläufig den Verzicht auf die bei den Panzerschiffen der Deutschland - Klasse durch den Motorenantrieb gewonnenen Vorteile zu verzichten. Aber zu diesem Zeitpunkt sah sich die Industrie noch nicht in der Lage, fristgerecht Motoren mit den dafür erforderlichen Leistungen zu bauen. Dies wäre erst in einigen Jahren möglich gewesen. Schon am 14. Februar 1934 erfolgte auf der Reichsmarinewerft Wilhelmshaven die Kiellegung des Schiffes, das dort als Baunummmer 125 belegt war.

Aber schon am 05. Juli 1934 wurde Baustopp verhängt.

Zurückzuführen war dies auf den Sinneswandel Hitlers.

Er, der sich bisher aus Rücksicht England gegenüber gegen eine stärkere Bewaffnung ausgesprochen hatte, ließ sich jetzt von der Marineleitung überzeugen, daß dieses Schiff der gleichzeitig heranwachsenden französischen DUNKERQUE mit ihren acht 33 cm Geschützen hoffnungslos unterlegen sein würde.

Deshalb gab er seine zustimmung für einen dritten Drillings  - turm, aber nicht für ein stärkeres Kaliber. Dies aber machte eine völlige Neukonstruktion erforderlich und damit ein völlig neues Schiff, was mit beträchtlichen Verzögerungen verbunden  war. Kurz nach Einstellung der Bauarbeiten wurde daher die Helling von dem verbauten Material freigeräumt. Nachdem der Neuentwurf durchgearbeitet war, konnte erneut mit dem Bau begonnen werden; die Kiellegung erfolgte am 15. Juni 1935 wiederum auf der Marinewerft in Wilhelmshaven und ebenfalls unter der Baunummer 125.

Siebzehn Monate später, am 03. Oktober 1936, kam das Schiff zu Wasser, wobei es auf den Namen SCHARNHORST getauft wurde.

Die Indienststellung wurde am 07. Januar 1939 vorgenommen;die Gesamtbauzeit belief sich auf rund 42 Monate, fast ein halbes Jahr länger als bei GNEISENAU.

Das Schlachtschiff SCHARNHORST war ein Schwesterschiff des Schlachtschiffes GNEISENAU.

Beide waren in fast jeder Beziehung baugleich.

 

Der Umbau

Ab Ende Juni 1939 erfolgte in der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven der Umbau der SCHARNHORST. Dieser betraf die folgenden Abschnitte :

1. Zur Verbesserung der See - Eigenschaften erhielt das Vorschiff einen stärkeren Spantenausfall und im Zusammenhang damit einen sogenannten „Atlanitksteven“.

Gleichzeitig sind anstelle der verhältnismäßig tief ansetzenden Seitenklüsen für je einen Steuerbord - und Heckanker Oberdeckklüsen und für einen Buganker eine Stevenklüse installiert worden.

 

2. Um mehr Platz für die Bordflugzeuge zu erhalten, konnte die Flugzeughalle nach Ausbau des vorhandenen Schleuderaufbaus um ca. acht Meter verlängert werden. Die Schleuder wurde auf ein das Hallendach übergreifendes Trägergestell gesetzt.

 

3. Der hinter dem Schornstein angeordnete Großmast entfiel; für ihn kam 27 m weiter achterlich, direkt mit der Flugzeughalle abschneidend, ein Dreibeinmast mit Scheinwerferpodest, hoher Stenge und drei Rahen zum Einbau.

 

4. Letztlich wurde der Schornstein mit einer Schrägkappe versehen um ein besseres Abströmen der Rauchgase zu erreichen.

Kriegsbedingte Änderungen

 

Folgende, meist Kriegsbedingte Änderungen, wurden vorgenommen:

1. 1940 Verlegung einer MES - Kabelschleife in Höhe Oberkante schwerer Seitenpanzer.

2. Ausbau des zweiten, auf Turm C installierten Flugzeugschleuder und des an der Backbordseite   stehenden Umsetzkranes ( Februar oder März 1940 ).

3. Die geschlossene Admiralsbrücke gab es seit Sommer 1942, schon 1941 waren deren beiden Brückennocks etwa um die Hälfe verkürzt worden.

4. Vergrößerung des um den Schornsteinmantel reichenden Plattformkranzes zur Aufnahme einer 2 cm Vierlingsflak.

5. Anbau von Plattformen zu beiden Seiten des Schleuder - Trägergestells etwa in halber Höhe zur Aufnahme je einer 2 cm Vierlingsflak ( 1942 ).

6. Ausrüstung mit Funkmeßgeräten ( Dezember 1939 Installierung eines FuMO 22 aud der Vormars - Drehhaube, später ersetzt durch FuMO 27; zweites Gerät auf der achteren Drehhaube erst 1942 ).

7. Februar 1942 Ausbau des E - Meßgerätes aus Turm A und seiner Hauben; Öffnungen wurden dichtgesetzt.

8. 1941 Installierung von zwei Drillingstorpedorohrsätzen

Ø 53,3 cm mit je einem gepanzerten Torpedolagerkasten auf den Seitendecks in Höhe der Flugzeughalle ( diese Rohrsätze hatten sich zuvor auf dem Leichten Kreuzer NÜRNBERG befunden ).

9. Kurz vor dem Kanaldurchbruch Vermehrung der leichen Fla - Waffen ( je eine 2 cm - Vierlingsflak auf beiden vorderen 15 cm Türmen und eine weitere - nur für die Dauer dieser Unternehmung - auf Turm „Bruno“ ).

Panzerung

und

Schutzeinrichtungen

Die Panzerdicken betrugen in den einzelnen Bereichen :

Seitenpanzer :

350 mm, verschwächt auf 170 mm nach unten, an den Enden 150 mm ( vorn ) bzw. 200 ( achtern ).

Panzerquerschotte :

150 bis 200 mm

Zitadellenpanzer :

45 mm im Bereich des schweren Seitenpanzers, achtern 35 mm, vorn    20 mm

Splitterlängsschotte im Zitadellbereich :

20 mm

Oberdeck :

50 mm

Panzerdeck :

80 bis 95 mm, Böschungen 105 bis    110 mm

Torpedeoschott :

45 mm

Kommandostand vorn :

350 mm

Kommandostand achtern :

100 mm

28 cm Türme :

360 mm, Barbetten 250 mm

15 cm Türme :

140 mm, Barbetten 150 mm

Gesamt - Panzergweicht :

6580 to.

Der Schiffskörper war in 21 wasserdichte Abteilungen unterteilt und hatte auf rund 79 % seiner Länge einen Doppelboden.

Antriebsanlage

Die SCHARNHORST hatte Hochdruckheißdampfantrieb auf drei Wellen. Die Maschinenanlage bestand aus drei viergehäusigen Brown - Bovery & Cie - Turbinensätzen mit 44 atü Betriebsdruck und 4700 C Dampftemperatur und einer Konstruktionsleistung von zusammen 160.050 WPS. 

Die Kraftübertragung erfolgte mittels Rädergetriebe auf je einen dreiflügeligen Propeller von 4,5 m Durchmesser.

Der Dampf wurde in zwölf Wagner - Hochdruckheißdampfkesseln mit natürlichem Wasserumlauf erzeugt; der Kesseldruck betrug 50 atü, die Dampftemperatur

4800 C. Diese Anlage war konstruktionsmäßig für 31 kn Höchstgeschwindigkeit ausgelegt. Erreicht wurden von der SCHARNHORST bei einer Leistung von 161.764 WPS 31,65 kn.

Die elektrische Energie wurde in fünf E - Werken erzeugt; in diesen standen vier Diesel - und drei Turbogeneratoren zur Verfügung. Insgesamt belief sich die Stromerzeugung auf 4120 kw bei 220 Volt Spannung.

Bewaffnung

Hauptbewaffung war die schwere Artillerie ( SA ), bestehend aus neun 28 cm Schnelladekanonen L/54,4 C/34 auf Drehlafetten C/34; diese waren auf drei Drillingstürme verteilt, zwei vorn und achtern einer. Je Rohr stand ein Munitionsvorrat von 150 Schuß zur Verfügung, die sich zu gleichen Teilen aus Panzersprenggranaten, Sprenggranaten mit Bodenzündern und Spreng - granaten mit  Kopfzündern zusammensetzten.

Die Geschütze schossen bei 400 Rohrerhöhung bis zu 400 hm weit.

Als Mittelartillerie ( MA ) befanden sich zwölf 15 cm Geschütze L/55 C/28 an Bord, und zwar in    ( geschlossenen ) Zwillingstürmen und vier in ( offenen ) Einzellafetten mit Schutzschild. Der Gesamtmunitionsvorrat belief sich bei der MA auf 1.600 Schuß.

Die Flugabwehrartillerie war besonders stark und zahlreich : 14  10,5 cm Flak L/65 C/33 in Doppellafetten, 16  3,7 cm Flak L/83 C/30 ebenfalls in Doppellafetten, und zehn 2 cm FlaMG C/30 auf Sockellafetten in Einzelaufstellung. Eine spätere Umarmierung auf sechs 38 cm Geschütze in drei Zwillingstürmen war auch für SCHARNHORST vorgesehen, aber in der Konstruktion nicht berücksichtigt. Vorgesehen war diese nach der friedensmäßigen Planung für den Winter 1940/41; der Krieg verhinderte die Realisierung.

Im Gegensatz zum Schwesterschiff GNEISENAU hatte SCHARNHORST von Anbeginn eine funktionsfähige Flugzeughalle für zunächst zwei und später - nach deren Verlängerung - drei Bordflugzeuge.

Für diese gab es zwei Schleudern, eine im direkten Anschluß an die Flugzeug halle, die zweite auf dem dritten 28 cm Turm.

Mitgeführt wurden drei Arado AR 196 Seeaufklärer. Um diese sicher von der Wasseroberfläche an Bord nehmen zu können, war ein Hein'sches Lande (stau) segel verfügbar, und zwar an einer ausschwenkbaren Spier auf dem Backbord – Seitendeck in Höhe der Flugzeughalle. Dieses wurde jedoch schon im Sommer 1939 wieder von Bord gegeben, weil man inzwischen für die Anbord - nahme der Flugzeuge andere Möglichkeiten geschaffen hatte und sich der Gebrauch des Lande - segels in einem Krieg als zu zeitraubend und umständlich abzeichnete.

Sonstige  Ausrüstung

Die SCHARNHORST entsprach hinsichtlich ihrer Ausrüstung weitgehend der GNEISENAU und hatte wie diese fünf große Scheinwerfer, zehn ( später nur noch acht ) Beiboote, zwei Flugzeug - und zwei Bootskrane, drei Bug - und einen Heckanker

Lebenslauf des

Schlachtschiffs  SCHARNHORST

in Kurzform

 

14. Februar 1934 :

Kiellegung bei der Marinewerft Wilhelmshaven als Baunummer 125

03. Oktober 1936 :

Stapellauf und Taufe auf den Namen SCHARNHORST

07. Januar 1939 :

Indienststellung

01. April 1939 :

Hitler anläßlich des Stapellauf der TIRPITZ an Bord von SCHARNHORST, dort Ernennung des Ober - befehlshabers der Kriegsmarine, Dr.h.c. Raeder, zum Großadmiral.

Juni - August 1939 :

Umbau bei Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven

04. September 1939 :

Erfolgloser britischer Luftangriff auf die in Brus - büttel liegenden Schlachtschiffe SCHARNHORST und GNEISENAU

21. - 27. November 1939 :

Vorstoß mit Schwesterschiff GNEISENAU bis in die Gewässer südlich von Island, dabei am 23. November britischer Hilfskreuzer RAWALPINDI versenkt.

18. - 20. Februar 1940 :

Unternehmen „Nordmark“ Vorstoß gemeinsam mit GNEISENAU, Schwerer Kreuzer Admiral Hipper und zwei Zerstörern bis in Höhe Shetland - Inseln - Südnorwegen. Keine Feindberührung.

07. - 12. April 1940 :

Teilnahme an der Unternehmung „Weserübung“

( Besetzung von Dänemark und Norwegen ); Sicherung der nach Narvik und Drontheim laufenden Kriegschiffgruppen. Am 09. April vor dem Vestfjord Gefechtsberührung mit britischem Schlachtkreuzer RENOWN.

12. April 1940 :

Rückkehr in die Heimat

04. - 10. Juni 1940 :

Operation „Juno“; Der Flottenvorstoß zur Entlastung der in Nordnorwegen bedrängten deutschen Kräfte gemeinsam mit GNEISENAU, dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper und vier Zerstörern läuft in die bisher nicht als solche erkannte britische Absetz - bewegung aus Norwegen hinein. Dabei kommt es am 08. Juni zur Begegnung mit dem britischen Flugzeug - träger GLORIOUS und seinen Begleit - zerstörern ACASTA und ARDENT, die sämtlich versenkt werden. Ehe ACASTA untergeht, kann sie noch einen Torpedotreffer auf SCHARNHORST erzielen. Dieser trifft an Steuerbord in Höhe von Turm C und hat den Tod von 48 Besatzungsangehörigen zur Folge. Mit 2.500 to Wasser im Schiff läuft SCHARNHORST am 09. Juni in Drontheim ein.

13. Juni 1940 :

Bei einem britischen Luftangriff erhält die in Drontheim liegende SCHARNHORST einen 225 kg Bombentreffer, der jedoch nicht detoniert.

20. Juni 1940 :

Rückkehr in die Heimat nach Kiel und Eindocken bei den Deutschen Werken. Reparatur bis Spähtherbst 1940.

28. Dezember 1940  bis 02. Januar 1941 :

Auslaufen aus Kiel gemeinsam mit GNEISENAU zum Durchbruch in den Atlantik mit der Aufgabe, dort Krieg gegen britische Zufuhrschiffahrt zuführen. Dabei in schweren Sturm geraten, wobei GNEISENAU schwere Seeschäden erhält, die zum Abbruch des Unternehmens und zur Rückkehr in die Heimat zwingen.

22. Januar 1941 :

Auslaufen mit GNEISENAU zum Unternehmen „Berlin“, dabei 03./04. Januar Durchbruch in den Atlantik geglückt. Dort auftragsgemäß Kriegsführung gegen die britische Zufuhrschiffahrt.

08. Februar 1941 :

Sichtung des Konvois HX 106, jedoch auf Angriff verzichtet, weil dieser Konvoi von britischem Schlachtschiff RAMILLIES gesichert wird.

22. Februar 1941 :

Etwa 500 sm östlich von Neufundland versenken beide Schlachtschiffe aus einem aufgelösten Konvoi fünf Handelsschiffe mit zusammen rund 25.800 BRT.

07. - 08. März 1941 :

Operation gegen Konvoi SL 67. Angriff auf diesen jedoch abgebrochen, nachdem das britische Schlachtschiff MALAYA bei diesem erkannt wird. Herbeigeführte U - Boote versenken aus dem Geleit fünf Schiffe mit 28.500 BRT.

15. - 16. März 1941 :

Im mittleren Nordatlantik stoßen beide Schlachtschiffe auf Schiffe eines aufgelösten USA - England Konvois und versenken und kapern mehrere Schiffe

22. März 1941 :

Einlaufen in Brest und Ende der Operation „Berlin“. Gesamterfolg von SCHARNHORST : Acht Schiffe mit 49.300 BRT.

30. / 31. März 1941 :

Erfolgloser Angriff der R A F auf die in Brest liegenden Schlachtschiffe.

03. / 04. April 1941 :

Weiterer erfolgloser R A F Angriff. Gleichzeitig wird mit Verminung der Zufahrtswege von Brest begonnen.

Juli 1941 :

Verlegung nach La Pallice, um Schiff der stetig steigenden Luftgefährdung zu entziehen.

24. Juli 1941 :

Bei R A F Angriff auf die in La Pallice liegende SCHARNHORST wird diese von fünf Bomben getroffen; drei davon schlagen bis zum Doppelboden durch, detonieren aber nicht, die beiden anderen richten schwere Schäden an Kabeln im Innenschiff an.

August 1941 :

Rückführung nach Brest zur Reparatur.

12. - 13. Februar 1942 :

Operation „Cerberus“ : Rückführung von SCHARNHORST, GNEISENAU und des Schweren Kreuzers Prinz Eugen in die Heimat, um sie von dort aus nach Norwegen zu verlegen ( Kanal - durchbruch). Dabei erhält SCHARNHORST zwei Grundminen - treffer, kann aber seine Fahrt fortsetzen und macht am 13. Februar in Wilhelmshaven fest.  

15. Februar 1942 :

Verlegung nach Kiel, Reparatur bei den Deutschen Werken bis Oktober 1942.

17. Januar 1943 :

Verlegungsmarsch nach Norwegen abgebrochen, nachdem der Verband - außer SCHARNHORST noch der Schwere Kreuzer Prinz Eugen und drei Zerstörer - von der britischen Luftaufklährung erfaßt worden ist.

08. - 12. März 1943 :

Verlegung nach Norwegen mit Zwischenaufenthalt in Bergen, zunächst nach Drontheim, von dort am 11. März gemeinsam mit Schlachtschiff TIRPITZ, Zerstörern und Torpedobooten in die Bogenbucht bei Narvik.

22. - 24. März 1943 :

Verlegung in den Altafjord.

06. - 09. September 1943 :

Unternehmen „Sizilien“ gemeinsam mit Schlachtschiff TIRPITZ und neun Zerstörern gegen Spitzbergen, dort Beschießung und Zerstörung von wichtigen Hafen - und Industrie Anlagen. Rückkehr in den Altafjord.

21. - 22. September 1943 :

Britische Operation „Source“ gegen die schweren deutschen Einheiten im Altafjord. Vorgesehener Angriff gegen SCHARNHORST muß aufgegeben werden, weil ein Teil der dazu bestimmten Kleinst - U-Boote auf dem Anmarsch ausgefallen ist.

26. Dezember 1943 :

SCHARNHORST sinkt im Gefecht mit weit überlegenem Gegnerverband nördlich vom Nordkap.

Die Tragödie vor dem Nordkap

In den letzten Dezembertagen des Kriegsjahres 1943 kam es im Nordmeer zu größeren Konvoi - operationrn : Seit dem 12.Dezember marschierte der aus 19 Schiffen bestehend Konvoi JW 55 A mit Kurs auf die nordrussischen Häfen Murmansk und Archangelsk. Gleichzeitig ist eine Ferndeckungsgruppe der Royal Navy in See, bestehend aus dem Schlachtschiff DUNK OF YORK, dem Kreuzer JAMAICA, und vier Zerstörern.

Diese Gruppe hat den Auftrag, einen am 20. Dezember aus Loch Ewe auslaufenden Konvoi, JW 55 B, zu sichern; dessen Nahsicherung besteht aus zehn Zerstörern und drei kleineren Einheiten. Beide Konvois werden von der deutschen Luftaufklärung erfaßt, ein von mehreren Ju 88 Kampf - flugzeugen geflogener Angriff gegen sie bleibt jedoch erfolglos.

Ab dem 23. Dezember ist ein dritter Konvoi,RA 55 A, in See; dieser lief aus dem Kolafjord aus und steuert westliche Kurse. Bei ihm befanden sich zehn Zerstörer und vier kleinere Einheiten, zur Fernsicherung operiert ein aus den Kreuzern BELFAST, SHEFIELD und NORFOLK zusammengesetzter Kreuzerverband in der Barentssee. Die meisten der gegen den Konvoi JW 55 B herangeführten deutschen U - Boote werden jedoch abgedrängt.

Deshalb beschließt der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dönitz, den Ansatz einer Kampfgruppe unter der Führung von Konteradmiral Bey. Diese besteht aus dem Schlachtschiff SCHARNHORST und der 4. Zerstörerflottille mit  Z 29, Z 30, Z 33, Z 34, und Z 38.

In diesem Befehl heißt es :

 

          1. Feind will durch wichtigen Geleitzug mit Nahrung

           und Waffen für Russen heldenmütigen Kampf unseres

           Ostheeres weiter erschweren. - Wir müssen helfen.

          2. Geleitzug mit SCHARNHORST und Zerstörern angreifen.

          3. Taktische Lage geschickt und wagemutig ausnutzen, Gefecht nicht mit halbem Erfolg beenden, angepackte Lagen durchschlagen. Größte Chance liegt in überlegener Artillerie der SCHARNHORST.

           Deshalb ihren Einsatz anstreben. Entsprechend Zerstörer einsetzen.

Abbrechen nach eigenem Ermessen. Grundsätzlich Abbrechen bei Auftreten schwerer Streitkräfte.

                                  5. Besatzungen in diesem Sinne einstellen. Ich glaube an Euren  Angriffs -

                                       geist.       Heil und Sieg! 

           

Die Kampfgruppe ging am 25. Dezember um 19.41 Uhr Ankerauf und erreichte um etwa 23.00 Uhr den freien Seeraum, wo sie mit voller Wucht der stürmischen Seen getroffen wurde. Angesichts der für die Zerstörer schweren Seeverhältnisse gab ihnen der Verbandsbefehlshaber am 26. Dezember um die Mittagszeit den Befehl zum Abbrechen der Operation und Rückkehr in den Stützpunkt. Nunmehr allein auf sich gestellt, stößt SCHARNHORST bei der Suche nach dem Konvoi auf die britische Kreuzergruppe; bei zwei Gefechtsbegegnungen erzielen SCHARNHORST und NORFOLK gegenseitig zwei Treffer, doch können die Briten die SCHARNHORST abdrängen. Bei diesem Gefecht hatte die SCHARNHORST einen besonders unglücklichen Treffer erhalten :

Dieser zerstörte das vordere Funkmeßgerät und machte sie nahezu völlig „Blind“. Nachdem es der SCHARNHORST gelungen ist, sich von den Briten zu lösen, stoßen mit hoher Fahrt von Süd - westen herandampfend das Schlachtschiff DUKE OF YORK und der Kreuzer YAMAIKA auf das deutsche Schiff und versuchen, ihm den Weg zu verlegen. Mit Hilfe ihrer weit überlegenen Funkmeßgeräte erzielen sie einige Treffer, aber noch einmal gelingt es der SCHARNHORST, sich zu lösen und außer Reichweite zu kommen.

Aber dann gelingt es britischen Zerstörern, die Fühlung wieder herzustellen und heranzukommen. Innerhalb kurzer Zeit können sie vier Torpedotreffer erzielen, so daß ihr Opfer liegenbleibt. Das Werk setzen dann die wieder herangekommenen DUKE OF YORK, BELFAST und NORFOLK fort; von diesen wird die SCHARNHORST zusammengeschossen und sinkt um 19.45 Uhr, nachdem die Briten ihr weitere zehn oder elf Torpedotreffer beigebracht hatten. Von der Besatzung überleben nur 36 Mann, sie alle gehen in britische Gefangenschaft.

 

Der Untergang der SCHARNHORST und der Tod ihrer mehr als 1.900 starken Besatzung zeichnet sich als eine einzigartige Tragödie ab.

 

„Die Seemännische, Nautische und Artilleristische Erfahrung der gut ein - gespielten Männer blieb bedeutungslos gegenüber der Tatsache, daß die SCHARNHORST in der Finsternis und im Zwielicht der wenigen Tagesstunden nahezu blind war, während ihre Gegner sie dank ihrer weitreichenden Radar - geräte beobachten konnten. Britische Kreuzer beschatteten die SCHARNHORST, drängten sie ab, wenn sie dem Konvoi zu nahe kam, und führten schließlich ein überlegenes Schlachtschiff heran, das seinen überraschten Gegner mit Radar schon auf 42 km erkannte und bald mit wohlgezeiltem Feuer überschüttete“.

 

**Entscheident war letztlich, daß es den Engländern gelang, die Geschwindigkeit des Schiffes herabzusetzen : Erst dadurch konnten sie es stellen, sonst hätte es sich weiteren Verfolgungen entziehen können.

 

** Zitiert nach Cajus Bekker  „Die versunkene Flotte“

 

ME  24. - 25. März 1994

Überarbeitet : 09. Nov. 2001

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