Schlachtschiff Gneisenau
 Start  Eisenbahn  Kriegsmarine  Luftwaffe  Flugzeuge  Motorräder  ex  KLOSE   Impressum  Bilder von Autor

SCHLACHTSCHIFF

GNEISENAU

Schlachtschiff  „ E “

gneis 03
gneis 05
gneis 001 -27.6.38
gneis 02 Frühjahr 39
gneis 04
gneis 08
gneis 06
gneis 07
gneis 09
gneis 11
gneis 10
gneis 12
gneis 13
gneis 14_klein
Wappen Gneisenau

Technische Daten

Schlachtschiff  „ E “

Kiellegung :

06. Mai 1935

Stapellauf :

08. Dezember 1936

Indienststellung :

21. Mai 1938

Bauwerft :

Deutsche Werke Kiel

Länge auf Konstruktionswasserlinie :

226,00 m

Länge über alles:

229,80 m vor Umbau / 234,90 m nach Umbau

Breite :

30 m

Tiefgang bei Konstruktionsverdrängung :

8,23 m

Tiefgang bei Eisatzverdrängung :

9,91 m

Tonnage :

31.850 / 38.900 ts

Maschinenanlage :

12 Wagner - Hochdruckheißdampfkessel, Kesseldruck 58 atü, Turbinenantrieb auf drei Wellen.

Leistung :

160.050 PS

Geschwindigkeit :

31,5 kn

Fahrbereich :

10.000 sm

Panzerung :

siehe Text

Bewaffnung :

9 x 28 cm Geschütze im drei Drillingstürmen

12 x 15 cm Geschütze

14 x 10,5 cm Flak

16 x 3,7 cm Flak

12 x 2,0 cm Flak

6 x 53,3 cm Torpedorohre

4 Arado  Ar 196 - Bordflugzeuge

Besatzungsstärke im Krieg :

1.669 Mann

Kommandanten :

05. 1938 - 11. 1939 Kpt.z.S. Erich Förste

11. 1939 - 08. 1940 Kpt.z.S. Harald Netzbrandt

08. 1940 - 04. 1942 Ktp.z.S. Otto Fein

04.1942 - 07. 1942 FKpt. Wolfgang Kähler

Verbleib :

01. Juli 1942 außer Dienst gestellt.

Baugeschichte

Die längerfristigen Planungen der Reichsmarine hatten einen zukünftigen Bestand von fünf Panzerschiffen zum Ziel, jedes Typs, der unter den restriktiven Bedingungen des Versailler Vertrages entstanden und im Ausland zunächst als „Westen –taschen Schlachtschiff“ belächelt worden war und erst im Nachhinein als ernstzunehmender Gegner erkannt wurde.

Drei davon waren verwirklicht worden, nämlich die Panzer - schiffe „A“ = Deutschland; „B“ = Admiral Scheer;

„C“ = Admiral Graf Spee . Bei ihnen hatte man von Schiff zu Schiff Verbesserungen eingebracht, welche eine stetige Zunahme des durch den Versailler Vertrag gebotenen Limits von 10.00 ts ( bezogen auf das Typdeplacement ) um jeweils mehrere Hundert Tonnen bewirkte. Im Herbst 1932 begann innerhalb der Marine - Führungsspitze die Diskussion darüber, wie das Panzerschiff „D“ auszusehen habe, dessen Inbaugabe nach dem derzeitigen Planungsstand für Herbst 1934 anstand. Admiral Raeder, damals Chef der Marineleitung, hatte schon bei dem dritten Panzerschiff ein Heraufgehen auf etwa 18.000 ts erwogen und zog solches jetzt auch für den kommenden Neubau in Betracht.

Wenige Monate nach dem Ingangkommen dieser Diskussion kam es mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler zum Machtwechsel im Deutschen Reich. Zu dieser Zeit hatten die Franzosen gerade ihr erstes Nachkriegs - Schlachtschiff, die DUNKERQUE, als „Antwort“ auf die deutschen Panzerschiffe auf Kiel gelegt; in diesem begann sich mit immer mehr Deutlichkeit deren zukünftiger Gegenspieler abzuzeichnen.

Hohe Kommandostellen der Reichsmarine vertraten daher eine Anti - DUNKERQUE - Haltung und forderten ein zumindest ebenbürtiges Schiff. Hitler stimmte zwar grundsätzlich der Inbaugabe dieses vierten Panzerschiffes zu, doch erhob er gegen eine verstärkte Bewaffnung - hauptsächlich aber gegen eine Kalibersteigerung - Bedenken politischer Natur.

Deshalb befahl Raeder im Juni 1933, beschleunigt die Projekt - arbeiten für diesen Neubau zum Abschluß zu bringen. Dieser sollte nach Geschwindigkeit und Hauptbewaffnung seinen Vorgängern entsprechen, aber eine höhere Standfestigkeit als Jene aufweisen, was in erster Linie eine stärkere Panzerung beinhaltete.

Dafür wurde ein angemessenes Heraufgehen der Wasserverdrängung zugestanden. Der gegen Ende des Jahres 1933 zum Abschluß gekommene Amtsentwurf sah daher einen Neubau mit folgenden Charakteristika vor .**

** ( Angaben nach Gröner : Die deutschen Kriegsschiffe 1815 - 1945 , Band 1, Seite 91 ).

Typdepacement :

20.000 ts.

Länge auf KWL / über alles :

225 / 230 m

Breite über alles :

8,5 m

Tiefgang :

8,5 m

Antrieb / Leistung :

Turbinenanlage / 125.000 WPS

Geschwindigkeit :

29 kn

Panzerung :

Wasserlinie  :  220 mm

Zitadelle :          50 mm

Oberdeck :        35 mm

Panzerdeck :     80 mm ( vorn und achtern

                            auf 70 mm verschwächt )

Böschungen :    80 mm

Kommandostand : 300 mm

Schwere Artillerie :

Sechs ( evtl. acht - falls Vierlingstürme verfügbar ) 28 cm

Mittelartillerie :

Acht 15 cm

Flak :

Acht 10,5 cm, dazu 3,7 und 2 cm Flak        

Torpedorohre :

Vorgesehen

Bemerkenswert an diesem Entwurf war das Abgehen von dem gerade eingeführten Motorenantrieb. Gerade durch diesen hatten die vorrausgegangenen Panzerschiffe jene Eigen - schaften erlangt, auf Grund derer sie sich als ideal geeignet für den ozeanischen Kreuzerkrieg erwiesen.

Weil die Herstellerwerke für die Bereitstellung von Motoren mit deutlich größeren Leistungen noch einige Jahre Entwicklungszeit benötigten, konnten daher für die beiden neuen Panzerschiffe nur Dampfturbinen in Betracht kommen. Den Auftrag für das Panzerschiff „D“ erhielt am 25. Januar 1934 die Reichsmarinewerft Wilhelmshaven. Dort ist es am 14. Februar 1934 auf Kiel gelegt worden.

 

Ab Oktober 1933 erschien dann in der Bauplanung der Reichsmarine das fünfte Panzerschiff „E“; dieses sollte ab 01. April 1934 ( und nicht erst 1937 wie bisher vorgesehen ) gleich - zeitig mit dem Panzerschiff „D“ gebaut werden.

Die Entgültige Zustimmung erfolgte am 28. Februar 1934, aber bereits am 25. Januar 1934 war - sozusagen im Vorgriff - der Bauauftrag erteilt worden. Dieser erging an die Deutschen Werke in Kiel, der früheren Kaiserlichen Werft.

Am 14. Februar 1934 - am gleichen Tag wie für das Panzerschiff „D“ - ist auch dort der Kiel gelegt worden.

Am 27. Juni 1934 kam es zwischen Hitler und Raeder zu einem Gespräch, wobei erneut die von der Marine nur wiederstrebend hingenommene Hauptbewaffnung der beiden Neubauten erörtert wurde. Zwar bestand darin Überein - stimmung, daß diese Neubauten mit ihren sechs 28 cm Geschützen keine Chance gegen die DUNKERQUE mit ihren acht 33 cm Geschützen haben würde. Zu einer Steigerung des Kalibers ließ sich Hitler zwar auch jetzt nicht bewegen, aber er stellte anheim, statt der vorgesehenen sechs 28 cm Geschütze auf neun zu gehen. Dieses Zugeständnis bewog Raeder zu einem Revirement : Eine solche Erhöhung der Geschützzahl konnte nur mit der Vermehrung um einen Turm erreicht werden, und dieser Umstand machte eine völlige Neukonstruktion erforderlich. Dies aber bedeutete eine Verzögerung von 20 Monaten. Anfang Juli traf Raeder seine Entscheidung :

Am 05. Juli 1934 wurde die Einstellung der Arbeiten an den beiden gerade begonnenen Panzerschiffen verfügt, wenig später waren die Helgen von dem verbauten Material freigeräumt.

  Im Zuge weiterer Untersuchungen wurde erkannt, daß es auch mit neun 28 cm Geschützen schwierig sein würde, einem Gegner wie der DUNKERQUE zu widerstehen. Zwar gab Hitler im März 1935 der Kaliberfrage freien Lauf, aber die Marineleitung kam zu der Feststellung, daß ein neuerliches Revirement eine weitere Verzögerung von 16 bis 22 Monaten zur Folge haben würde; dies aber wollte man nicht mehr in Kauf nehmen. Statt dessen ging von der Marine der Vorschlag aus, auf diesen Schiffen die vorgesehene Hauptbewaffnung von neun 28 cm Geschützen einzubauen, sie aber zu einem späteren Zeitpunkt auf ein stärkeres Kaliber um zurüsten; vorgeschlagen war zunächst das Kaliber 35,5 cm, endgültig festgelegt wurde 38 cm.

Das im Juni 1935 abgeschlossene deutsch - britische Flottenabkommen schuf dann auch nach außen hin jene Voraussetzungen, durch welche sich die Restriktionen von Versailles überwinden ließen. Unmittelbar nach dem Zustandekommen des Abkommens gab die Reichsregierung die Bauvorhaben ihrer Marine bekannt., an deren Spitze „zwei Panzerschiffe zu 26.000 to mit 28 cm Geschützen“ standen

( die Bezeichnung „ Panzerschiff “ wurde alsbald in „ Schlacht - schiff “ geändert ). Die mit den beiden Werften im Januar 1934 abgeschlossenen Bauverträge blieben bestehen.

Das Schlachtschiff „E“ wurde am 06. Mai 9135 bei den Deutschen Werken Kiel als Baunummer 235 auf Kiel gelegt, knapp sechs Wochen früher als sein Schwesterschiff „D“, die spätere SCHARNHORST. Zwanzig Monate später, am 08. Dezember 1936, erfolgte der Stapellauf und die Taufe auf den Namen GNEISENAU, und am 21. Mai 1938 konnte die Indienststellung erfolgen, also nach rund dreijähriger Gesamtbauzeit.  

 

 

 

Antriebsanlage

So wünschenwert für diese neuen Schiffe der Motorenantrieb auch gewesen ist,

letztlich mußte auf ihn verzichtet werden, weil ein Motorentyp noch nicht zur Verfügung stand, der für ihre Größe und die von ihnen geforderte Geschwindig - keit erforderlich war.

Deshalb konnte die Entscheidung nur zu Gunsten des Turbinenantriebs ausfallen, weil allein mit ihnen die geforderten hohen Leistungen zu erbringen waren. Dabei bot sich als neuer Zweig der Dampferzeugung der Hochdruckheißdampf an.

Dieser fand seit einiger Zeit Verwendung bei zivilen landgebundenen Objekten und auch auf einigen zivilen Schiffen, wobei sich seine Brauchbarkeit durchaus erwies.

Im Zuge des nach dem Regierungswechsel von 1933 fortgeführten Kriegsschiffbaus entschied man sich für den Hochdruckheißdampfantrieb und rüstete eine Reihe von Neubauten damit aus, diese wurden ab Frühjahr 1935 dienst - und fahrbereit. Ihre neuartigen Anlagen geben jedoch wider allen Erwarten Anlaß für erheblichen Ärger infolge immer wiederkehrenden Störungen und Mängel. Erst in jahrelangen, bis in den Krieg hineinreichenden Arbeiten konnte man das System einigermaßen in den Griff bekommen, aber gänzlich ließen sich die Probleme nie. Hier zeigte sich mit allen Deutlichkeit, daß dieser Antriebszweig überstürzt und unter Verzicht auf jahrelange schrittweise und systematische Erprobung eingeführt worden war.

Auch für diese Klasse gab es mit dem Antrieb Probleme und fortwährende Schwierigkeiten, die nur mühsam überwunden werden konnten.

Die drei - Wellen - Hauptmaschinenanlage bestand aud drei von der Kieler Krupp - Germania - Werft gebauten dreigehäusigen Turbinensätzen von 44 atü Turbinendruck und 4700 C Dampftemperatur mit je 53.350 WPS Konstruktions - leistung ( insgesamt also 160.050 WPS ); sie waren die leistungsstärksten, die je auf deutschen Kriegsschiffen eingebaut wurden - an sie reichten selbst nicht die auf den Schlachtschiffen TIRPITZ und BISMARCK installierten Turbinen nicht heran.

Die Kraftübertragung erfolgte mittels Rädergetriebe auf je einen dreiflügeligen Propeller von 4,45 m Durchmesser. Die Primärumdrehungszahlen lagen im Vollastbetrieb bei 6.700 Upm in der Hochdruckstufe, bei 3.200 Upm in der Mitteldruckstufe und bei 2.700 Upm in der Niederdruckstufe. Die Druckstufen waren um die Getriebe gruppiert, die Rückwärts - Hochdruckturbine jedoch gesondert und die Rückwärtsniederdruckstufe in der Niederdruckturbine. Die Rückwärtsleistung belief sich auf 13.000 WPS pro Turbinensatz.

Der Dampf wurde in zwölf Wagner - Hochdruckheißdampfkesseln mit natürlichem Wasserumlauf erzeugt, die zu je vieren in drei Kesselräumen untergebracht waren. Der Kesseldruck betrug 58 atü, die Dampftemperatur 4500 C. Pro Kessel standen 425 qm Heizfläche zur Verfügung. Die Dampferzeugungsmenge lag nach dem Konstruktionssoll bei 55,7 t/h, die tatsächliche Leistung bei 42 bis maximal

54,5 t/h. Neben diesen Kesseln gab es noch einen Hilfskessel, der allein für den Hafenbetrieb diente und bis zu 10 t/h Dampf erzeugte. Die Erzeugung von Kesselspeisewasser aus Seewasser geschah in vier Frischwasser - Erzeugungs - anlagen, von denen eine auch Trinkwasser erzeugte. Zur Erzeugung der gesamten elektrischen Leistung standen fünf E - Werke zur Verfügung :        

Zwei Dieselgeneratoren zu je   150 kw,

Zwei Dieselgeneratoren zu je   300 kw,

Sechs Turbogeneratoren zu je 460 kw,

Zwei Turbogeneratoren zu je  239 kw,

und ein an einen 230 kw - Turbogeneratoren angehängter Wechselstrom - generator von 220 kVA.

Insgesamt belief sich die Stromerzeugung auf 4.120 kw bei 229 Volt Spannung.

Das Einheitsgewicht der Antriebsanlage wurde mit 17,5 kg/WPS angegeben.

Im einzelnen beliefen sich die Gewichte :

 

Turbinen :                        970 t.

Kessel :                          1.100 t.

Wellen und Propeller :     266 t.

Hilfsmaschinen :               80 t.

Zusammen :                 2.516 t.

 

 

Bei den Meilenfahrten erreichte GNEISENAU mit 153.893 WPS  30,70 kn Höchstfahrt und blieb damit nur knapp einen Knoten hinter ihrem Schwesterschiff SCHARNHORST zurück.

 

Panzerung & Schutzeinrichtungen

 

Beim Entwurf dieser Klasse ist an dem bewährten Grundsatz der deutschen Marine festgehalten worden, dem Faktor „Standfestigkeit“ den absoluten Vorrang vor allen anderen Gefechtswerten einzuräumen.

Begünstigt wurde das noch durch den aus politischen Gründen erfolgten Verzicht auf ein stärkeres Kaliber der Schweren Artillerie. Die dabei eingesparten Gewichte konnten deshalb zur Erhöhung der Standfestigkeit genutzt werden.

 

Auf diesen Schiffen wurde erstmals das neu entwickelte Panzermaterial „Wotan hart“ („Wh“) und „WOTAN weich („Ww“) verwendet, und zwar auch als Ersatz für den bisherigen Schiffbaustahl im Bereich von Außenhaut und des Horizon - talschutzes. Dies schuf die Möglichkeit, den Schutz über das ganze Schiff wesentlich zu erweitern. Beides waren Speziallegierungen, sie ersetzten den KNC - Panzer ( Material von gleicher Zusammensetzung wie KC - Panzer, aber nicht zementiert ** ), und den bis zu den Kreuzern der „K“ - Klasse verwendeten Nickelpanzer;während sowohl KNC - als auch Nickelpanzer nicht schweißbar waren, ließen sich sowohl „Wh“ wie „Ww“ mit Spezialelektroden gut schweißen.

Das „Wh“ - und „Ww“ - Material wurde in Dicken von 10 bis 150 mm verwendet.

Mit 350 mm Dicke war der ca. 5 m breite Seitenpanzer stark genug, um zumindest den 33 cm Geschossen von DUNKERQUE zu wiederstehen.

Eine ausgesprochen Schwachstelle bildete die zu gering bemessene Dicke des sich ab Oberkante Seitenpanzer bis zum Oberdeck erstreckenden Zitadellenpanzers. Die Gesamtdicke der Horizontalpanzerung konnte zum Zeitpunkt der Entwurfs - bearbeitung als ausreichend gelten. Das Oberdeck - gleichzeitig das Hauptdeck bildend - erhielt aus Stabilitätsgründen geringere Panzerdicken als das zwei Deckshöhen tiefer gelegene Panzerdeck.

Dabei ist davon ausgegangen worden, daß auftreffende Geschosse bzw. Bomben durch das ( leichter ) gepanzerte Oberdeck in ihrem Durchschlagsvermögen

„ abgebremst “ und zur Detonation auf dem Panzerdeck gezwungen werden; die Zerstörung der Räume zwischen Panzerdeck und Oberdeck wurde dabei in Kauf genommen, weil sie vornehmlich für Wohnzwecke ausgenutzt waren und für die Gefechtskraft des Schiffes von geringer Bedeutung erschienen.

Diese Konzeption bewährte sich durchaus. So erhielt GNEISENAU in Brest drei Bombentreffer, die sämtlich nach Durchschlagen des Oberdecks auf dem Panzerdeck detonierten. Erst mit der steigerung der Bombengewichte wurde deutlich, daß die Horizontalpanzerung letztlich doch zu schwach bemessen war.

Besonders deutlich wurde das im Februar 1942, als eine 454 kg schwere Panzersprengbombe das Vorschiff der GNEISENAU traf und eine katastrophale Wirkung verursachte. ( Hierzu ist zu Sagen, das sich zur Zeit des Bombentreffers, die gesamte Munition an Bord befand, und die vordere Munitionskammer von Turm „ Anton „ explodierte ).

 

Der Unterwasserschutz war gegen Torpedo - und Minentreffer bis zu 250 kg Gefechtsladung ausgelegt. Er bestand aus einem parallel zur Außenhaut geführten, um 100 gegen die Senkrechte geneigten Torpedeoschott aus „Ww“ - Material. Der Abstand von der Außenhaut belief sich im Mittel auf etwa 4,5 m. Der Raum zwischen Torpedeoschott und Außenhaut war zudem in der Mitte durch ein weiteres, dünneres Längsschott geteilt. Diese Konstruktion hat sich vollauf bewährt. Ein Beispiel dafür lieferte jener Lufttorpedotreffer, den GNEISENAU in Brest erhielt: Dieser riß zwar die Außenhaut auf, hat aber das Torpedoschott nicht einmal deformiert. Der Schiffsboden war gegen Minentreffer nicht besonders geschützt. Die Materialdicken von Verbänden und Beplattung trugen lediglich den Erfordernissen der Schiffsfestigkeit Rechnung, aber dafür war die wasserdichte Unterteilung und Aussteifung des Doppelbodens besonders sorgfältig vor - genommen worden. Diese Art des Bodenschutzes großer Kriegsschiffe genügte auch im Kriegsjahr 1942, beispielsweise während des Kanaldurchbruchs, als sowohl die GNEISENAU als auch die SCHARNHORST Minentreffer davongetragen hatten.

 

Im einzelnen betrugen die Panzerdicken *** :

Seitenpanzer ( zwischen Spant 32 und Spant 207 ) : 350 mm, nach unten verschwächt ( „ getäpert „ ) auf 170 mm; im Vorschiff 150 mm „Wh“ ( getäpert auf 70 mm ) und im Achterschiff 200 mm „Wh“ ( getäpert auf 170 mm ).

Panzerquerschotte : 150 bis 200 mm.

Zitadellenpanzer ( in gleicher Ausrüstung wie der Seitenpanzer ) : 45 mm, achtern 35 mm, vorn 20 mm.

Splitterlängsschott im Zitadellbereich : 20 mm „Wh“.

Oberdeck : 80 bis 95 mm „Wh“ mit Böschungen 105 - 110 mm „Wh“.

Kommandostand vorn : Seiten 350 mm, Decke 200 mm, Schacht 220 mm.

Kommandostand achtern : Seiten 100 mm, Decke 50 mm, Schacht 100 mm.

E - Meß - Drehhauben auf dem Kommandoständen : 100 mm.

Artillerieleitstand ( Vormars ) : 60 mm, Decke 20 mm; E - Meß - Drehbaube 20 mm.

Fla - Leitstände : 14 mm.

28 cm Türme : Stirnsite 360 mm, Seiten 180 mm, Rückseite 350 mm, Decke 180 mm, Barbetten 350 mm.

15 cm Türme : Stirnseite 140 mm, Seiten 50 mm, Rückseite 50 mm, Decke 50 mm, Barbetten 150 mm.

15 cm - Einzelgeschütze : Stirnseiten 25 mm.

10,5 cm - Flak : Stirnseite 20 mm.

Das Gesamtpanzergewicht ( ohne Drehpanzer ) beliefen sich auf 14.245 t = ca. 40 v.H. Der Konstruktionsverdrängung; davon entfielen auf den KC - Panzer 6.580 t, und zwar wie folgt :

                                                Barbetten der Schweren Artillerie :      2.469 t

                                                Barbetten der Mittelartillerie :                467 t

                                                Seitenpanzer :                                     3.440 t

                                                Panzerquerschott :                                204 t

                                                                                                         6.580 t

Der Schiffskörper war in 21 Wasserdichte Abteilungen unterteilt; auf rund 79 v. H. Der Schiffslänge erstreckte sich ein Doppelboden.

Die Seitenhöhe betrug 14 m. Je 55,1 t Gewichtszunahme bewirkte eine 1 cm größere Eintauchtiefe.

 

*    = „Wh“ Zerreißfestigkeit 85 - 95 kg/mm 2, Dehnung 20%, Streckgrenze 50 - 55 kg/mm 2

         „Ww“ Zerreißfestigkeit 65 - 75 kg/mm 2, Dehnung 25%, Streckgrenze 38 -  40 kg/mm 2.

                          ( nach Marineoberbaurat Dipl. Ing. K. K. Többicke : die Panzerung der deutschen Kriegsschiffe von 1919 -                                                1945/ ungerducktes Manuskript von 1951/52 ).

 

 

Bewaffnung

 

Die Bewaffnung des Schlachtschiffes GNEISENAU setzte sich aus Schwerer Artillerie ( SA ), Mittelartillerie ( MA ) und der Fla - Artillerie zusammen.

Die SA bestand aus neun 28 cm Schnelladekanonen ( SK ) L/54,5 C/34 in Dreh - lafetten C/34, die in drei Drillingstürmen untergebracht waren. Die Türme waren die gleichen, wie sie auf den Panzerschiffen der DEUTSCHLAND - Klasse verwendet wurden, nur die Panzerung war entsprechend verstärkt worden. Die Geschütze entsprachen einer neuen, leistungsgesteigerten Konstruktion. Das Rohrgewicht betrug 52.259 kg.

Ballistische Leistungen *

Schußweite :

Rohrerhöhung :

Einfallwinkel :

Geschoß - Geschwindigkeit

                 m/sec. :

    5.000 hm

2,0 0

2,5 0

766

10.000 hm

4,3 0

5,7 0

652

15.000 hm

7,4 0

10,3 0

556

20.000 hm

11,3 0

25,7 0

436

25.000 hm

16,2 0

25,7 0

436

30.000 hm

22,0 0

35,3 0

418

35.000 hm

29,2 0

44,0 0

428

40.000 hm

38,2 0

52,0 0

460

                                       * )  Nach Campbell, Naval Weapons of World War II

                                

Der Munitionsvorrat belief sich auf 150 Schuß je Rohr. Dieser verteilte sich inseiner Gesamtheit auf 450 Panzerspreng - granaten, 450 Sprenggranaten mit Bodenzünder und 450 Sprenggranaten mit Kopfzünder.

Die Geschütze - die Bohrung ihrer Rohre belief sich auf 283 .. und ihr Abstand voneinander ( gemessen von  Seelenachse zu Seelenachse ) auf 2,75 m - hatten eine maximale Schußweite von 398 hm bei 400 Rohrerhöhung. Die Lebensdauer des Rohres war auf 300 Schuß angesetzt.

Der Rohrrücklauf betrug 1,20 m. Die Kadenz kam auf 3,75 Schuß pro min., d.h.  Alle 17 Sekunden konnte gefeuert werden. Der schwenkbare Teil des Turmes erreichte ein Gewicht von 750 t, seine Barbetten hatten einen Innendruchmesser von 10,20 m. Die Richtgeschwindigkeit lag bei 7,2 0/sek. In der Seite und bei 8 0/sek. In der Höhe. Der Höhenrichter erstreckte sich von - 8 0 ( überhöhter Turm 9 0 ) bis + 40 0. Die Geschütze konnten sowohl gemeinsam gekoppelt als auch einzeln hantiert werden. Die Turmbedienung umfaßte 75 Mann. In jedem Turm stand ein Entfernungsmeßgerät von 10,50 m Basislänge zur Verfügung; die Enden der Meßbasis befand sich innerhalb von seitlich aus dem Turm herausgebauten Hauben.

Verschossen wurden Spreggranaten mit Kopf - oder Bodenzünder und Panzersprenggranaten. Erstere hatten ein Gewicht von 315 kg ( davon Sprengladung 21,8 kg ), die Sprenggranaten mit Bodenzünder ein solches von

330 kg ( 16 kg Sprengladung ); und die Panzersprenggranaten kamen ebenfalls auf 330 kg Gewicht, hatten aber nur 6,6 kg Sprengladung. Die Treibladung verteilte sich auf zwei, und zwar auf eine 44 kg schwere Vorkartusche und eine

127 kg schwere Hauptkartusche. Das Geschoß trat mit einer Anfangsgeschwindigkeit ( V0 ) von 890 m/sek. Aus dem Rohr. Die Durchschlagskraft der Panzersprenggranate betrug :

Schußweite in hm :

Durchschlagene Seitenpanzer in mm  :

Panzerdicken Deckspanzer in mm :

790

460

19

1510

355

41

1828

291

48

Vorgesehen, jedoch nicht konstruktiv vorbereitet war von Anfang an eine spätere Umrüstung auf sechs 38 cm Geschütze in drei Zwillingstürmen.

Dabei ergab sich, daß der Barbettdurchmesser nicht geändert zu werden brauchte; sozusagen rein zufällig war dieser beim 28 cm Drillingsturm und beim 38 cm Zwillingsturm gleich. Nach der friedensmäßigen Planung hätte diese Umrüstung im Winter 1940/41 erfolgen sollen, also kurz nach der Indienststellung des Schlachtschiffs BISMARCK.

Die MA bestand aus zwölf 15 cm Geschützen L/55 C/28, aber nur zwei Drittel der Rohre konnten in Zwillingstürmen auf Drehlafetten C/34 untergebracht werden. Aus Platzmangel mußten die vier übrigen in Mittelpivotlafetten C/28 mit einfachen Schutzschilden aufgestellt werden. Das Gewicht des schwenkbaren Teiles

eines 15 cm Zwillingsturmes belief sich auf 114 t. Seine Barbette hatte einen Durchmesser von 4,80 m. Der Höhenrichtbereich betrug - 10 0 bis + 40 0, während die 15 cm Einzelgeschütze nur auf - 10 0 bis + 35 0 kamen. Die Schußweite betrug maximal 230 hm bei 40 0 Rohrerhöhung ( Zwillingsturm ) bzw. 220 hm bei 35 0 Rohrerhöhung ( Einzelgeschütz ). Als Kadenz waren 8 Schuß/min. Erreichbar. Verschossen wurden 45,3 kg schwere Sprenggranaten, diese verließen mit einer

V0 von 875 m/sek. das Rohr. Die Lebensdauer eines Rohres war auf 1.100 Schuß angesetzt. Der Munitionsvorrat der gesamten MA belief sich auf 1.600 Schuß ( je 800 Sprenggranaten mit Kopfzünder und mit Bodenzünder ); im Kriege kamen 240 Leuchtgranaten hinzu. Die schwere Flak war mit vierzehn Rohren besonders zahlreich. Verwendet wurde die 10,5 cm Flak L/65 C/33 in Dreh - ( Doppel )

lafette C/31. Diese hatte ein Gewicht von 27.805 kg und einen Höhenrichtbereich von –8 0 bis + 80 0. Die Richtgeschwindigkeit belief sich auf 8 0 in der Seite und 10 0 in der Höhe. Als maximale Feuergeschwindigkeit waren 18 Schuß/min. Erreichbar. Die maximale Schußweite lag bei 177 hm; bei 80 0 Rohrerhöhung kam die Steighöhe auf 12.500 m.

Verschossen wurde 15,1 kg schwere Einheitsmunition; die Geschoß - Anfangsgeschwindigkeit lag bei 900 m/sek.. Der Gesamtmunitionsvorrat betrug 6.020 Schuß, d. h. Pro Doppellafette 830 Schuß ( Sprenggranatpatronen ); außerdem standen 420 Leuchtgranatpatronen zur Verfügung.

 

An Leichtkalibrigen Fla - Waffen waren sechzehn 3,7 cm Flak L/83 C/30 vorhanden ( maximale Schußweite 830 hm bei 37,5 0 Rohrerhöhung, Steighöhe 6.800 m bei 85 0 Rohrerhöhung, Geschoß - Anfangsgeschwindigkeit 1.000 m/sek., Gewicht des Patonengeschosses 0,748 kg, Kadenz theoretisch bis 80 Schuß/min., in der Praxis jedoch nur ca. 30 Schuß/min. ).

Mitgeführt wurden 32.000 Sprenggranaten dieses Kalibers, d. h. Je Doppellafette 4.000 Schuß.

Hinzu kamen zehn einzelne 2,0 cm FlaMG C/30 auf Sockellafette C/30 ( Kadenz in der Praxis ca. 120 Schuß/min. ), die im Januar 1941 durch 2,0 cm FlaMG C/38

( Kadenz in der Praxis 220 Schuß/min. ) ersetzt wurden. Während des Krieges sind die leichten Fla - Waffen verstärkt worden. So erhielt GNEISENAU am 14. Januar 1941 auf einer hinter dem Schornstein aufgestellten Hochplattform ( Storchennest ) eine 2,0 cm Vielingsflak ( die jedoch im Zuge des in Brest erfolgten Hangar - einbaus wieder von Bord genommen wurde ). Im gleichen Jahr sind dann noch drei weitere 2,0 cm Vierlinge eingebaut worden, und zwar einer auf der Decke des Turms „ Bruno “, einer auf der Plattform um den Schornstein und einer auf dem achteren Aufbau, so daß insgesamt 22 Rohre mit 2,0 cm zur Verfügung gestanden haben. Der Gesamtmunitionsvorrat belief sich auf 22.000 Schuß Sprenggranaten.

Eine Torpedowaffe war nach den ursprünglichen Plänen nicht vorgesehen. Aber auf Grund der im Atlantik beim Handelskrieg gemachten Erfahrungen wurden im Sommer 1942 in Brest zwei Drillingsrohrsätze Ø 53,3 cm eingebaut, die von dem Leichten Kreuzer LEIPZIG abgegeben worden waren. Auf die Übernahme der dazugehörenden Torpedofeuerleitanlage wurde jedoch verzichtet. An Bord wurden Einrichtungen für die Mitnahme von 18 Torpedos „G 7a “ ( Gefechtsladung

430 kg, Geschwindigkeit/Reichweite kn/m : 30/15.000,   40/5.000,   45/4.500 ) geschaffen.

 

Feuerleitmittel : Außer den in den Türmen „ Bruno “ und „ Cäsar “ eingebauten 10,50 m E - Meßgeräten * standen drei weitere große E - Meßquellen zur Verfügung : Auf dem Turmmast und auf dem achteren Kommandoleitstand je eine gepanzerte Drehhaube mit einer 10,50 m Basis und eine weitere auf dem vorderen Kommandostand mit einer 6,0 m Basis.

 

*Das im Turm „ Anton “ befindliche 10,50 m E - Meßgerät war Anfang 1942 mit den Hauben entfernt und die Öffnungen des Turmes dichtgesetzt worden, weil letztere eine ständige Quelle für das Eindringen von Seewasser in den Turm war und dessen Funktionssicherheit dadurch immer wieder beeinträchtigte.

 

Für die Flak gab es vier dreiachsig stabilisierte SL - 6 Flakleitstände mit je 4,0 m Basis; diese Stände waren an ihren kugelsegmentförmigen Hauben zu erkennen und wurden im Bordjargon als „ Wackeltöpfe “ bezeichnet.

Daneben gab es noch ein offen, also nicht geschützt aufgestelltes kleineres E - Meßgerät auf der unteren vorderen Plattform des Turmes. An Funkmeßgeräten

( FuMO ) stand seit Herbst 1939 ein auf der Vormars - Drehhaube installiertes FuMO 22 zur Verfügung, das im Sommer 1941 durch ein FuMO 27 ersetzt wurde. Anfang 1942 ist auch auf der achteren Drehhaube eine Funkmeßantenne installiert worden ( vermutlich FuMO 27 ). Zur Bewaffnung gehörten auch die Bordflugzeuge. Für diese gab es zwei druckluftbetätigte Schleudern von je 14 m länge. Eine davon war im Mittelschiff auf einem knapp 8,0 m hohen Schleuderturm gesetzt und um 360 0 schwenkbar. Zwar war von Anfang an ein Hangar vorgesehen, doch wurde dieser erst im Sommer 1938 eingebaut und verschwand schon gegen Ende 1939 wieder, da er - vermutlich wegen seines zu geringen Einstellraumes - nicht zu befriedigen schien. Geplant war die Mitnahme von vier Bordflugzeugen, von denen zwei im Hangar und je eines auf jeder der beiden Schleudern gefahren werden sollte. Von Ende 1939 ab wurde gänzlich auf einen Hangar verzichtet; in der Praxis befand sich daher nur ein einziges Flugzeug an Bord; erst in Brest ist dann ein völlig neu konstruierter Hangar eingebaut worden. Das zweite Katapult war auf Turm „ Cäsar “ aufgebaut und nur mit diesem zu schwenken. Hinter ihm an der Backbordseite war ein außer Gebrauch an Deck niederlegbarer Umsetzkran installiert. Mit diesem konnte - auf recht umständliche Weise - das Umsetzen des Flugzeuges vom vorderen Katapult

( oder umgekehrt ) erfolgen, wobei das Flugzeug von dem Backbord - Flugzeugkran angehoben und an diesen schwebend vom Umsetzkran über - nommen werden mußte. Weil diese Schleuder, ihres erheblichen Gewichtes wegen,das Schwenken des Turmes erschwerte und sie sich auch sonst eher als hinderlich erwies, ist sie im Februar 1940 von Bord genommen worden. Schon zuvor war das an der Backbordseite bereitgehaltene Hein'sche Landesegel entfernt worden, weil sich dessen Gebrauch unter kriegsmäßigen Bedingungen als zu umständlich und zeitaufwendig erwies.

Versuchsweise waren auf GNEISENAU zunächst Arado 95 Schwimmerflugzeuge eingesetzt, doch wurden auch Erprobungen mit Heinkel 114 und Focke - Wulf 62 durchgeführt. Von 1939 ab waren Arado 196 eingeschifft.

 

lila7
lila8

zur nächsten Seite