Schlachtschiff Bismarck
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Bismarck im Original im Modell und auf dem Meeresgrund

Achterschiff Tirpitz 57 KB

Heckansicht der TIRPIZ  ist identisch mit der BISMARK ( bis auf die Tarnbemalung )

bismarck gegen hood
Bismarck & Tirpitz 174 KB
Bism. Skizze 5
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Tirpitz & Bismarck Heinsberger Weiher

Autor :  Michael Ernst  ( 05. Februar 1994 )

SCHLACHTSCHIFF

BISMARCK

Namensschiff   Ihrer   Schlachtschiffklasse

Schlachtschiff  “ F ”

 

Bauwerft :                                 Blohm & Voss, Hamburg         ( Bau - Nr. 509 )

Kiellegung :                               01. Juli 1936

Stapellauf :                                14. Februar 1939

Indienststellung :                       24. August 1940

Gesamtlänge :                           251 m

K W L :                                     241 m

Breite :                                     36 m

Tiefgang :                                8,7 bzw. 9.33 m / 10,2 m

Maschinenanlage :                   3 Wellen - Brown - Boveri –Turbinen mit Untersetzungsgetriebe   /   12 Wagner - Kessel

Leistung :                                150.170 PS

Wellen - PS :                           138.000 PS

Höchstgeschwindigkeit :          30,1 Kn ( Spitzengeschwindigkeit 30,8 Kn )

 

Ursprünglich hatte man die Anlage für eine Höchstgeschwindigkeit von 29,0 Kn ausgelegt, wobei auf jede der drei Schraubenwellen   vierzigtausend elektrisch übertragene Pferdestärken hätte wirken sollen. Dann jedoch war die Kraftübertragung auf mechanische Getriebe umgestellt und die Turbinenfundamente waren verstärkt worden. Diese Umstellung hatte eine Gesamtleistung von 30,1 Kn erbracht.

Bismarck hatte eine Konstruktionswasserverdrängung von 45.950 metrischen Tonnen. ( 1 metrische Tonne = 1000 kg ). Bei maximaler Zuladung von Speise & Trinkwasser, Heiz & Schmieroel sowie Flugzeugen eine Wasserverdrängung von 50.955,7 metrischen Tonnen.

Eine spätere Berechnung zufolge verdrängte Bismarck bei voller Ausrüstung und entsprechend erhöhtem Tiefgang ( 10,2 m )

sogar 53.546 metrischen Tonnen.

 

Treibstoff / Aktionsradius :

8700 Tonnen Heizoel

bei 17 Kn Geschwindigkeit  = 8900 Sm

bei 16 Kn Geschwindigkeit  = 9280 Sm

Ruderanlage :

Eine elektrisch betriebene Ruderanlage steuerte zwei parallel angebrachte Balanceruder von je 24 qm Fläche

 

Geschütze :

Acht 38 cm Geschütze in vier Türmen mit einer Schußweite von 362 Hektometern.

Der gesamte Munitionsvorrat für dieses Kaliber belief sich auf 840 Schuß, maximal 960, also pro Rohr 105 is 120 Schuß.

Zwölf 15 cm Geschütze in sechs Türmen mit einer Schußweite von 230 Hektometern.

Der Munitionsvorrat belief sich hier auf 1800 Schuß oder 150 pro Rohr.

Sechzehn 10,5 cm Flak - Geschütze, Schnellfeuergeschütze in Doppellafetten, mit einer Höchstschußweite von 180 Hektonetern.

Der Munitionsvorrat bestand aus 6270 Schuß oder 420 Schuß pro Rohr.

Sechzehn 3,7 cm Geschütze in Doppellafetten bildeten die Mittlere Flak, die über insgesamt 32.000 Schuß oder 2000 Schuß pro Rohr verfügte.

Zweiundzwanzig 2,0 cm Geschütze der Leichen Flak waren in vierzehn Einzel - und zwei Vierlingslafetten aufgestellt.

Hier betrug der Munitionsvorrat 44.000 Schuß oder 2000 pro Rohr.

Elektrische Anlage :

Zwei Dieselgeneratoren erzeugten je 500 Kilowatt, dazu traten noch sechs Turbogeneratoren.

Insgesamt lieferte die elektrische Anlage etwa 7900 Kilowatt bei 220 Volt.

Besatzung :

103 Offiziere einschließlich der Schiffsärzte, Fähnriche usw. und 1962 Unteroffiziere und Mannschaften.

Für die Atlantikunternehmung erhöhte sich durch das Hinzutreten des Flottenstabes, der Prisenkommandos und der Marinekriegsberichter die Gesamtzahl der Eingeschifften auf über 2201.

Am 27. Mai 1941 sollten auf Bismarck 2106 Menschen ihren Tod finden.                                   Nur 115 Mann wurden gerettet

Kapitän :

Kapitän zur See Ernst Lindemann

Flottenchef :

Admiral Günther Lütjens

   

SCHLACHTSCHIFF

 

BISMARCK

 

Geschichte :

Stapellauf am 14. Februar 1939,

Indienststellung  24. August 1940,

Fertigstellung Ende 1940.

Nach einem ersten Einsatz in der Ostsee bis Ende April 1941 lief Sie am 19. Mai 1941 zusammen mit dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen auf Feindfahrt in den Atlantik aus.                                   ( Operation „Rheinübung“ ).

19. Mai 1941 :

Auslaufen aus Gotenhafen ( 2.00 Uhr Nachts ), Zusammentreffen mit dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen und drei Begleit - Zerstörern vor Kap Arkona ( Insel   Rügen ).

Fahrt durch den Großen Belt.

20. Mai 1941 :

Marsch durch das Kattegat. Zwischen 21.00 und 22.00 Uhr passieren von Kristiansand.

21. Mai 1941 :

Am Morgen des 21. Mai liefen die beiden Schiffe in den Korsfjord ein. Bismarck maschiert in den südlich von Bergen gelegenen Grimstad Fjord und ankert am Eingang des Fjöranger - Fjordes, etwa fünfhundert Meter von Land entfernt.

Prinz Eugen und die Zerstörer gingen weiter nach Norden, ankerten in der Kalvanes - Bucht und übernahm dort aus einem Tanker Brennstoff. Auf Bismarck und auch auf Prinz Eugen wurde die Tarnbemalung durch einen Anstrich mit Außenbordsgrau ersetzt. Bisher hatten drei schwarz - weiße, schräg auf der Außenhaut und Aufbauten gemalte Streifen eine weiß markierte Bug - und Heckwelle den gegnerischen U - Booten das Schätzen von Lage und Geschwindigkeit erschweren sollen.

Um 19.30 Uhr hievte Bismarck die Anker, lief nach Norden und vereinigte sich vor der Kalvanesbucht erneut mit Prinz Eugen und den Zerstörern. Der Verband nahm seinen Vormarsch wieder auf.

22. Mai 1941 :

Gegen 5.00 Uhr in der Frühe des 22. Mai entließ Admiral Günther Lütjens planmäßig die drei Zerstörer, die den Verband bis dahin gegen britische U - Boote gesichert hatten.

23. Mai 1941 :

Bei anhaltendem Nebel und Regen liefen Bismarck und Prinz Eugen in der Frühe des 23. Mai weiter in die Dänemarkstraße hinein. Um 19.22 Uhr sichteten Bismarck und Prinz Eugen den Schweren Kreuzer Suffolk, und um 20.30 Uhr auch den Schweren Kreuzer Norfolk. Die feindlichen Kreuzer hielten von nun an Fühlung mit den deutschen Schlachtschiffen.

24. Mai 1941 :

Um 5.45 Uhr, die aufgehende Sonne hatte den Horizont erhellt, kamen an Backbord querab die Rauchfahnen zweier Schiffe in Sicht und danach deren Mastspitzen.

Als dann um 5.53 Uhr die Gegner das Feuer aus etwa 200 Hektometer Entfernung eröffneten, wurde zuerst die vor der Bismarck fahrende Prinz Eugen unter beschuß genommen.

Bei den beiden Schiffen handelte es sich um die Hood und die Prince of Wales. Erst etwa vier Minuten nach Feuereröffnen und Schießen von sechs  Salven machte Prinz Eugen auf Befehl von Lütjens Zielwechsel auf Prince of Wales.

Um 5.55 Uhr eröffnete Bismarck das Feuer auf das vorderste Schiff, die Hood. Der Feuererlaubnis des Kommandanten Ernst Lindemanns war die erste schwere Salve ohne Verzug gefolgt, und Bismarck war in das Gefecht eingetreten, dessen Geschützlärm bis in die isländische Hauptstadt Reykyavik hinein zu vernehmen sein sollte. Die beiden Kreuzer Suffolk und Norfolk hielten sich etwa zwölf bis fünfzehn Seemeilen achteraus auf ihren Positionen. Sie folgten auf gleichen Kursen, seitlich etwas aus Bismarcks Kielwasser herausgesetzt.

Torpedoangriffe ihrerseits waren nicht zu erkennen und im Moment kaum zu befürchten. Suffolk feuerte allerdings einmal einige wenige Artilleriesalven, die  jedoch hoffnungslos kurz fielen.

Im wesentlichen schien Wake Walker auf Norfolk das Gefechtsfeld voll dem dienstältesten Holland auf Hood überlassen zu haben.

Es war 5.57 Uhr als auf der Hood Feuer ausbrach, eine Granate der Bismarck hatte die Hood Mittschiffs getroffen, und war durch das Deck in einer der achternen Munitionskammern der schweren Artillerie explodiert. Die Explosion bewirkte das die Hood in zwei Teile auseinander brach. Um 6.01 Uhr sank die Hood mit über 1400 Mann Besatzung, nur 3 Mann wurden gerettet. Nach dem Ende der Hood hatte sich Bismarck, der bisher in deren Kielwasser fahrenden Prince of Wales zugewand.

„Zielwechsel links auf Prince of Wales“, war jetzt der Befehl für die schwere Artillerie auf Bismarck, und das bedeutete Feuervereinigung mit Prinz Eugen, denn diese hatte ja bereits seit  Minuten auf dieses Ziel geschossen.

Doch sollte das Gefecht nicht mehr lange andauern.

Princs of Wales zeigte deutlich Wirkung und drehte im Schutz eines selbst gelegten Nebel - Rauchschleiers ab.

Als die Entfernung wieder auf 220 Hektometer gestiegen war, ließ Lütjens das Feuer auf die nunmehr in südöstlicher Richtung ablaufende Prince of Wales einstellen.

Von Bismarck hatte Prince of Wales vier 38 cm Treffer und von Prinz Eugen drei 20,3 cm Treffer erhalten.

Eine 38 cm Granate war durch die Brücke geschlagen und hatte das gesamte Brückenpersonal mit Ausnahme des Kommandanten und des Obersignalmeisters getötet.

Die zweite hatte den Vorderen Leitstand für die Mittelartillerie außer Gefecht gesetzt und die dritte den Flugzeugkran getroffen. Nummer vier war unter der Wasserlinie eingedrungen und ohne zu detonieren, in der Nähe eines Dieseldynamoraumes liegengeblieben.

Zwei 20,3 cm Granaten hatten die Schiffswand achtern unter der Wasserlinie durchlöchert und einige Räume, darunter einen Wellentunel, vollaufen lassen, wodurch insgesamt etwa sechshundert Tonnen Seewasser in das Schiff eingedrungen waren. Die dritte 20,3 cm Granate war in einen 13,2 cm Gaschoßbeladeraum eingedrungen und dort, ohne zu detonieren, liegengeblieben.

Das Gefecht bei Island war beendet und der Munitionsverbrauch erstaunlich niedrig geblieben :

93 Schuß der Schweren Artillerie ( 38 cm ) auf Bismarck und 179 Schuß der Schweren Artillerie auf Prinz Eugen.

Prinz Eugen bekam in diesem Gefecht keine Treffer ab, Bismarck hingegen hatte von Prince of Wales drei 35,6 cm Treffer erhalten.Der erste Treffer hatte in Abteilung XXI, vor dem vorderen Panzerquerschott, das Schiff oberhalb der Wasserlinie, aber unterhalb der Bugwelle von Bordwand zu Bordwand durchschlagen. Die Schottwände zwischen den Abteilungen XX/XXI und XXI/XXII waren beschädigt. Nach und nach strömten fast zweitausend Tonnen Seewasser in das Vorschiff.

Der zweite Treffer war in Abteilung XIV unterhalb des Gürtelpanzers in das Schiff gedrungen und auf dem Torpedolängsschott detoniert.

Der dritte Treffer war ein glatter Kaliberdurchschuß durch den Vorsteven eines Verkehrsbootes gewesen. Die Granate war danach, ohne zu detonieren und ohne weitere Beschädigungen anzurichten, an Steuerbord ins Wasser gegangen.

Bismarck wurde neu getrimmt, und die Höchstgeschwindigkeit auf 28 Kn begrenzt. Die Fahrt in den Atlantik wurde trotz eines Oelverlustes der Bismarck fortgesetzt, die beiden Schweren Kreuzer Suffolk und Norfolk hielten weiterhin Fühlung. Um 18.14 Uhr am selben Tag wurde der Schwere Kreuzer Prinz Eugen zum selbstständigen Kreuzerkrieg entlassen.

Bismarck drehte hart nach Steuerbord ab, um die Fühlung haltenden Kreuzer abzuschütteln. Noch einmal kamen die Schiffe Suffolk und Prince of Wales in Schußweite. Beide Schiffe ( Bismarck und Prince of Wales ) feuerten einige Salven, doch keine Salve der beiden Schiffe traf.

Gegen 23.30 Uhr, es war noch taghell entdeckte Bismarck plötzlich an Backbord vorraus mehrere Rotten von Radflugzeugen, deutlich formierten sie sich an der Unterkante einer Wolkenschicht zu einem Angriff auf Bismarck. Die Maschinen gehörten zu dem Flugzeugträger Victorious. Neun Swordfish - Flugzeuge griffen an. Bismarck konnte allen Torpedos, bis auf einen der an dem Steuerbordpanzer detonierte und keinen Schaden anrichtete, ausweichen. Lütjens seinerseits hatte zur Feindlage am Nachmittag des 24. Mai von der Gruppe West, aus spanischer Quelle, erfahren daß Renown, Ark Royal und ein Kreuzer der Sheffield - Klasse ( mit anderen Worten : „Force H“ ) am Vorabend mit unbekanntem Kurs aus Gibraltar ausgelaufen seien.

Sonntag

25. Mai 1941 :

Geburtstag von Admiral Günther Lütjens.

Immer noch lief Bismarck auf Südkurs weiter, gefolgt von den Fühlungshaltern Suffok, Norfolk und Prince of Wales, die in der inzwischen eingetretenen Dunkelheit wiederum ganz besonders auf das höherwertige Funkmeßgerät der Suffolk angewiesen waren.

Es war kurz nach 3.00 Uhr früh, als Bismarck unter Fahrterhöhung nach Steuerbord abdrehte und dann zunächst einen westlichen, danach nordwestlichen und nördlichen Kurs steuerte, bevor das Schiff schließlich unter allmählicher Vollziehung eines fast vollen Drehkreises auf seinen neuen Generalkurs Südost ( 130 0 ) in Richtung St. Nazaire ging. Um 3.06 Uhr reißt die Fühlung der Suffolk ab.

Kurz nach 9.00 Uhr funkte Lütjens - mit einer Sendedauer von über dreisig Minuten - noch Botschaften an die Gruppe West. ( Lütjens nahm an das der Gegner noch immer Fühlung mit der Bismarck hielt. Das war ein folgeschwerer Fehler ).Diese Funksprüche hatten zufolge das die britische Admiralität in London die Peilung der Bismarck ungefähr ausmachen konnte. Um etwa 18.00 Uhr drehten die britischen Schiffe auf Südkurs in Richtung Biskaya.

Montag,

26. Mai 1941 :

Um 10.15 Uhr sichtet ein Catalina Flugboot ( Z 209 ) die Bismarck, und Minuten später lautet die Funkmeldung der Catalina, Kurs 150 0, meine Position 49 0 33' Nord,

21 0 47' West Uhrzeit : 10.30 Uhr. Nach einunddreißig Stunden fast ununterbrochenen Fühlungshaltens waren jetzt einunddreißig Stunden abgebrochener Fühlung, vielleicht unwiederruflich, zu Ende gegangen.

Das Schlachtschiff Prince of Wales, der Flugzeugträger Victorious, deren Begleitzerstörer und der Kreuzer Suffolk waren wegen Treibstoffmangels aus dem Rennen geschieden. Recht günstig stand der Kreuzer Norfolk, und das Schlachtschiff Rodney. Aber die Flugzeuge der Ark Royal würden den Erfolg bringen müssen, denn bei gleichbleibender Geschwindigkeit der Bismarck würde Sie am Morgen des 27. Mai so gut wie entkommen sein.

Um 14.50 Uhr waren trotz schlechten und stürmischen Wetters fünfzehn Swordfishmaschinen angriffsbereit gestartet. Etwa zur gleichen Zeit hatte Sommerville die Sheffild zum Fühlungshalten an Bismarck entsandt. Der Kommandant der Ark Royal, Captain L.E. Maund, hatte Aber von dieser Detachierung der Sheffild nicht Rechtzeitig Kenntnis erhalten. Seinen Piloten hatte er im Gegenteil als Anhalt mitgegeben, daß zwischen Ark Royal und Bismarck kein weiteres Schiff in Sicht kommen werde. Und daher waren die „Swordfish“, als sie unterwegs im Funkmeßgerät ein Schiff ausgemacht hatten, durch die Wolken heruntergestoßen und hatten ihre Torpedos ausgelöst. Doch sollte der Irrtum auch seine guten Seiten gehabt haben. Denn die meisten Torpedos waren infolge Versagens der gewählten Magnetzündung schon beim Auftreffen auf die Wasseroberflächen detoniert. Beim nächsten Angriff würde man daher wieder auf die altbewärten Aufschlagzünder zurückgreifen.

Um 17.40 Uhr hatte die von Sommerville detachierte Sheffild das deutsche Schlachtschiff an der Grenze der Sichtweite ausgemacht. Tovey signalisierte um 18.20 Uhr an Sommerville. Daß King George V zur Oelergänzung werde einlaufen müssen falls Bismarck nicht bis Mitternacht in seiner Geschwindigkeit herabgesetzt sei. Rodney könne, allenfalls ohne Zerstörer, die Verfolgung fortsetzen. Um 19.15 Uhr war es dann soweit, bei niedriger Wolkendecke, wechselnden Sichtweiten und gegen Nordweststurm starteten fünfzehn „Swordfish“, eine nach der anderen. Gegen 20.00 Uhr erreichten sie den Luftraum über der Sheffild. Diese wies die Maschinen ein, aber zunächst fehlerhaft; denn schon nach dreißig Minuten waren sie, ohne Bismarck gesichtet zu haben, zurück. Erneut eingewiesen, flogen sie wiederum davon. Und das die Richtung dieses Mal stimmte, zeigte sich der Sheffild durch den bald aufkommenden Lärm deutschen Flakfeuers an. Gegen 20.30 Uhr - Fliegeralarm auf Bismarck.

Um 21.15 Uhr erhielt Bismarck einen Treffer auf der Backbordseite in die Ruderanlage. Über Stunden versuchte die Besatzung die Ruderanlage zu Reparieren, doch schlugen alle Versuche fehl ! Kapitän Lindemann versuchte das Schiff mit den drei Schiffsschrauben, die alle unbeschädigt waren, zu Steuern, auch dieser Versuch schlug fehl.

Bismarck lief jetzt zwischen fünf und sieben Knoten in Richtung Nord - West auf den Gegner zu.

Um etwa 24.00 Uhr wurde jeder Versuch die Ruderanlage wieder flott zu machen aufgegeben.   Um Bismarck herum war nach dem Flugzeugangriff die engere Kampfzone für etwa anderthalb Stunden verwaist gewesen, als Bismarck vor 23.00 Uhr das Auftauchen der Zerstörer bemerkte. Alarm! Und in gewohnter Weise waren die 38er und 15er Türme in Sekunden abwehrbereit. „Feuererlaubnis“ - und heraus gingen die Salven beider Kaliber auf den am nächsten stehenden Zerstörer, die Piorun. Bismarcks Artillerie lag anscheinend  sofort sehr gut, denn der Gegner drehte ab und lief außer Reichweite. Aber dann waren sie doch wieder  immer wieder zur Stelle, die Zerstörer. Und so ging es über Stunden: Bismarck sichtete den Gegner ; dieser greift an ; Bismarcks Artillerie tritt in Abwehr ; das Bewußtsein der Manövrierunfähigkeit belastet die Besatzung, und befürchten Torpedotreffer ; Glück gehabt ; der Gegner kommt außer Sicht ; und wieder die Hoffnung.

Dienstag

27. Mai 1941 :

Die Zerstörer die Bismarck die ganze Nacht beobachtet hatten, sahen sie am 27. Mai nicht wieder. Sie hatten Bismarck nachts erfolgreich beschattet, viele Torpedos auf sie abgeschossen und sicherlich am Morgen Tovey noch einmal den letzten Standort gemeldet. Kapitän Lindemanns Aufmerksamkeit galt jetzt den schon ausschließlich den britischen Schlachtschiffen. Deren Stunde schien gekommen, und mit ihrem Erscheinen rechnete jeder von Minute zu Minute. Die Episode der Zerstörer war vorrüber.

Über die Flugzeugangriffe meldete Lütjens um 20.54 Uhr am 26. Mai an die Gruppe West :

Angriff von „Trägerflugzeugen“

Seine weiteren Meldungen lauteten :

21.05 Uhr : habe Torpedotreffer achtern

21.15 Uhr : Schiff nicht mehr steuerfähig

21 40 Uhr : an das Oberkommando der Kriegsmarine und Gruppe West : Schiff manövrierunfähig.

                   Wir kämpfen bis zur letzten Granate.

                  Es lebe der Führer.

Die Zahl der anmarschierenden Schiffe spielte keine Rolle mehr, sie würden eine Übermacht sein, so oder so, und mehr als zusammengeschossen werden konnte Bismarck nicht. Bismarcks acht 38 cm Rohren standen jetzt neun

40,6 cm und zehn 35,6 cm Rohren gegenüber.

Und Bismarcks zwölf 15 cm Rohren standen achtund - zwanzig 15,2 cm Rohren gegenüber.

Ein britisches Gesamtgeschoßgewicht von 18.448 kg ( unter Hinzurechnung der mit sechzehn 20,3 cm Rohren auch noch eingreifenden Schweren Kreuzers Norfolk und Dorsetshire, 20.306 kg ) gegen ein deutsches von 6904 kg.

Um 07.53 Uhr : Bismarck gesichtet von Norflok

Um 08.47 Uhr : eröffnet Rodney das Feuer auf Bismarck

Um 08.48 Uhr : eröffnet King Georg V das Feuer

Um 08.49 Uhr : eröffnet Bismarck das Feuer auf Rodney

Um 08.54 Uhr : Norflok eröffnet Feuer auf Bismarck

Um 09.02 Uhr : fällt auf Bismarck der Artillerieleitstand Vormars aus.

Um 09.08 Uhr : Vorderer Artillerieleitstand, Türme Anton und Bruno ausgefallen

Um 09.10 Uhr : Achterer Artillerieleitstand leitet Türme Cäsar und Dora gegen King Georg V

Um 09.13 Uhr : Achterer Artillerieleitstand ausgefallen, Türme Cäsar und Dora feuern selbst -

                          ständig auf Rodney

Um 09.21 Uhr : Trum Cäsar stellt Feuer ein

Um 09.25 Uhr : Störung in Artillerie der King Georg V

Um 09.27 Uhr : Turm Anton und Bruno feuert letzte Salve

Um 09.31 Uhr : Turm Dora ausgefallen, Schwere Artillerie Bismarcks schweigt

Um 10.00 Uhr : Sprengladungen zur Selbstversenkung werden gezündet

Um 10.20 Uhr : Dorsetshire feuert zwei Torpedos gegen Bismarcks Steuerbordseite

Um 10.36 Uhr : Dorsetshire feuert dritten Torpedo gegen Bismarcks Backbordseite

Um 10.39 Uhr : Bismarck sinkt auf 480 10' N, 160 12' W.

Von den 2221 Menschen an Bord der Bismarck überleben nur 115 den Untergang des Schlachtschiffes Bismarcks.

Die Verfolgung und der Untergang des Schlachtschiffs Bismarck gehören zu den dramatischsten Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und der Seekriegsgeschichte überhaupt. Als die Bismarck am 27. Mai 1941 während ihrer ersten und einzigen Atlantischen Operation, der „Rheinübung“, 400 Seemeilen westlich von Brest Unterging, überlebten nur 115 der 2221 Mann Besatzung.

Im Jahre 1981, vierzig Jahre nach der Tragödie, legte einer der Überlebenden, der damalige Vierte Artillerieoffizier im Achteren Artillerieleitstand, Burkard Freiherr von Müllenheim - Rechberg, seine Erinnerungen an jenes dramatische Geschehen vor. Dieser Bericht, der durch die Authenzität des Erlebens, die Klarheit der Sprache und die Präzision der Darstellung besticht, wurde im IN - und Ausland zu einem großen Bucherfolg.

 

In der Seekriegsgeschichte lebt das Schlachtschiff Bismarck in erster Linie durch seine Artilleriekämpfe am 24. und 27. Mai 1941 fort.

Am 24. Mai bewies es eine hervorragende Schlagkraft. Auf eine durchschnittliche Gefechtsentfernung von einhundertneunzig Hektometer versenkte es im Lauf von nur sechs Minuten und einem Aufwand von nur dreiundneunzig Granaten den größten und berühmtesten Schlachtkreuzer seiner Zeit.

Dieser Blitzartige, sogar die kühnsten Erwartungen übertreffende Erfolg wies Bismarck als einen Höhepunkt der deutschen Schiffsartillerie aus.

 Am 27. Mai zeigte Bismarck eine fast unglaubliche und auch in dieser Beziehung die höchsten Erwartungen übertreffende Standkraft - Bismarck erwies sich als ein Höhepunkt auch des deutschen Schiffbaus. Es hatte auf britischer Seite des Zusammenwirkens von insgesamt fünf Schlachtschiffen, drei Schlachtkreuzern, zwei Flugzeugträgern, vier Schweren, sieben Leichten Kreuzern und einundzwanzig Zerstörern bedurft, um Bismarck zu stellen und schließlich zu vernichten.

Darüber hinaus hatten über fünfzig Flugzeuge des Coastal Command an der Operation gegen das deutsche Schlachtschiff teilgenommen.

Auf Gefechtsentfernungen, die bis auf fünfundzwanzig Hektometer heruntergingen und dementsprechend hohe Trefferraten erbrachten, wurde am 27. Mai die folgende Munition  gegen Bismarck verschossen :

Artillerie :

Rodney                    380   40,6 cm & 716   15,2 cm Granaten

King Georg V          339   35,6 cm & 660   13,3 cm Granaten

Norfolk                    527   20,3 cm Granaten

Dorestshire              254   20,3 cm Granaten

insgesamt also 2876 Granaten im Lauf von neunzig Minuten !!

Torpedos :

Rodney                       12, davon Treffer : 1 (beansprucht)

Norfolk                         8, davon Treffer : 1 (als möglich beansprucht)

Dorsetshire                   3, davon Treffer : 2 (und möglicherweise ein dritter)             

 

In den Tagen vor dem und in der Nacht zum 27. Mai waren an Torpedos gegen Bismarck verschossen worden :

24./25. Mai :

Flugzeuge der Victorious :     8, davon 1 Treffer

26. Mai :

Flugzeuge der Ark Royal :   13,davon 2 Treffer, möglicherweise ein dritter.

Nacht zum 27. Mai :

Zerstörer Cossack :      um 01.40 Uhr :     3,  kein Treffer

Zerstörer Cossack :      um 03.35 Uhr :     1,  kein Treffer

Zerstörer Maori :         um 01.37 Uhr :     2,  kein Treffer

Zerstörer Maori :         um 06.56 Uhr :     2,  kein Treffer

Zerstörer Zulu :           um 01.21 Uhr :     4,  kein Treffer

Zerstörer Sikh :            um 01.28 Uhr :    4,  kein Treffer   Mit keiner Granate waren Rodney und King Georg V am 27. Mai durch den Gürtelpanzer oder das Panzerdeck in die lebenswichtigen Räume Bismarcks eingedrungen, und Tovey hatte beim Ablaufen seines Verbandes nach dem Endkampf an Sommerville funken müssen :

 „kann Bismarck mit Granaten nicht versenken“.

 

In einem späteren Abschlußbericht über die „Rheinübung“ schrieb Tovey :                                                                                                                                                        „Bismarck hat gegen eine rießige

Übermacht einen äußerst tapferen Kampf

geführt, würdig der vergangenen Tage der

Kaiserlich Deutschen Marine , und sie

ist mit wehender Flagge untergegangen“.

 

Mündungsgeschwindigkeit einer 38 cm Granate der Bismarck / Tirpitz Klasse :

                                            793 m/sec.  =  2854,8 km/h

Geschoßgewicht :                879 kg

   
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Autor : Michael Ernst